Das Fachgebiet bietet unterschiedliche Veranstaltungen an. Nachfolgend finden Sie Informationen zu aktuellen und bisherigen Veranstaltungen im Themenfeld Polizeigeschichte und Politische Bildung.
19.-21. Februar 2025
Antisemitismus als Herausforderung für Polizei und Gesellschaft
29. November und 17. Dezember 2024
Buch- und Filmpräsentation "Herbert Reinecker: NS-Propagandist und bundesdeutscher Erfolgsautor. Eine mediale Verwandlungsgeschichte" in Kooperation mit der Bibliothek der DHPol und der Villa ten Hompel in Münster
assend zum 50-jährigen Jubiläum der erfolgreichsten deutschen Krimiserie „Derrick“ (1974-1998), die in über 90 Länder ausgestrahlt wurde, stellte Frau Dr. Haass, Vertretungsprofessorin und Fachgebietsleitung Polizeigeschichte und Politische Bildung ihr Buch „Herbert Reinecker: NS-Propagandist und bundesdeutscher Erfolgsautor“ in der Bibliothek der DHPol vor.
Langezeit war die SS-Vergangenheit „Derricks“ und die des Drehbuchautors Herbert Reinecker (1914-2007) unbekannt. Frau Dr. Haydée Mareike Haass beleuchtet in ihrem neuen Buch die faszinierende Verbindung zwischen NS-Propaganda und dem Erfolg von Herbert Reinecker, dem Schöpfer der Kultserie „Derrick“. Wie beeinflussten frühere SS-Kriegsberichterstatter wie Herbert Reinecker das Fernsehen der Massen in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart? Diese Fragestellung wird in dem Buch von Dr. Haydée Mareike Haass behandelt, das sich mit den erfolgreichsten ersten deutschen Krimiserien „Der Kommissar“ (1969-1976) und „Derrick“ sowie dem dort dargestellten Bild des gewaltfreien deutschen Polizisten auseinandersetzt. Das Werk verdeutlicht, dass das positive Bild des friedlichen Ermittlers eine Gegenposition zu den politischen Diskursen und Praktiken der 1970er-Jahre darstellt, die den Autor zudem vor der Enthüllung seiner NS-Täterschaft zu Lebzeiten schützte. Gleichzeitig werden bemerkenswerte Kontinuitäten in Bezug auf nationalsozialistische Moral- und Rechtsvorstellungen sowie Bezüge zu Diskursen über Mittäterschaften und „Bystander“ in den 1970er-Jahren aufgezeigt. Die Serien waren erfolgreich, weil Reinecker Fragen von Schuld und Verantwortung nicht nur mit einer Kritik an der zeitgenössischen Liberalisierung und dem Verständnis von Staatsgewalt um 1968, sondern auch mit Fragen nach individueller und generationeller Schuld verband.
Bei der Buchvorstellung in der Bibliothek der DHPol, die passend zum 50-jährigen Jubiläum der Krimiserien stattfand, erlebten die Teilnehmer:innen ein inspirierendes Gespräch mit Thomas Köhler von der Villa ten Hompel und Frau Dr. Haass. Die Veranstaltung, eine gelungene Kooperation zwischen dem Fachgebiet 1.6 und der Bibliothek der DHPol, bot nicht nur tiefgehende Einblicke in die Geschichte der Bundesrepublik, sondern auch die Möglichkeit zur Vernetzung von Studierenden und Lehrenden und unterstreicht die hervorragende Forschungsleistung an der DHPol.
Angesichts des positiven Feedbacks wird man zukünftig versuchen, solche Formate zu etablieren, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken. Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere Thomas Köhler von der Villa ten Hompel, für die gelungene Moderation und der Bibliothek der DHPol für das Rahmenprogramm.
19./20. November 2024
Rechtsextremismus als historische und aktuelle Herausforderung für Polizei und Gesellschaft
Inhalt und Zielrichtung
Die Geschichte des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland geht bis in deren Anfänge zurück. Sie reicht von der Bildung und Ausschreitungen extrem rechter Gruppen und Parteien in den 1950er- bis 1970er-Jahren über das rechtsterroristische Oktoberfestattentat in München 1980 bis zu rassistisch motivierten Pogromen in den 1990er Jahren. Jüngst sind es die Morde des NSU (2000-2007) und in Hanau (19. Februar 2020), der antisemitisch motivierte Anschlag in Halle (9. Oktober 2019) oder die Ermordung des Politikers Walter Lübcke (2. Juni 2019), welche den Rechtsextremismus als offenkundige Herausforderung für Polizei und Gesellschaft in den Blick rücken. Vor diesem Hintergrund sollen auf der Tagung, neben einer historischen und aktuellen Einordnung des Phänomenbereichs, insbesondere auch spezifische (An-)Forderungen an die Polizeibehörden hinsichtlich des Erkennens und Bekämpfens von Rechtsextremismus im Mittelpunkt stehen.
Ziel
Dabei soll auch über Vorfälle und Handlungsmöglichkeiten im Kontext von Rassismus und Extremismus in den Reihen der Polizei reflektiert werden. Und nicht zuletzt geht es auch um die Frage, mit welchen (Bildungs-)Maßnahmen Demokratie und Menschenrechte in der Polizei gestärkt werden können.
Termin
19.-20. November 2024
Tagungsort
Akademie der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Münster
Tagungsleitung
Dr. Haydée Mareike Haass
Deutsche Hochschule der Polizei (Münster)
Zielgruppen
Die Fortbildung richtet sich an Polizeibeamtinnen und -beamte aller Laufbahngruppen sowie Lehrende polizeilicher Bildungseinrichtungen.
28. Mai 2024
Fakten gegen "Fake News": Quellenworkshop zu Holocaust und Entnazifizierung
Die Teilnehmenden lernen quellenkritische Methoden kennen und anwenden, ordnen Polizeibiografien vor und nach 1945 historisch ein und üben den Umgang mit historischen Leerstellen. Wer waren die Polizisten nach 1945, die sich während der NS-Zeit in Polizeibataillonen, Gestapo und Wehrmacht an Kriegsverbrechen in Europa beteiligten? Wie kamen sie nach dem Untergang des so genannten "Dritten Reiches" wieder in den Staatsdienst? Und sind in diesem Kontext Urteile gegen 101-jährige KZ-Wachmänner heute noch gerecht?
Ziel des Workshops ist es, durch multiperspektivische Quellen wie Filme, Personalakten und Gerichtsurteile ein reflektiertes Bild zu gewinnen. Die eigene politisch-historische Urteilsbildung und Handlungskompetenz sollen gestärkt werden, um verharmlosende, relativierende oder leugnende "Fake News" über die Zeit des Nationalsozialismus einordnen zu können.
Termin
28. Mai 2024 von 9:00 bis 15:00 Uhr (Präsenzveranstaltung)
Zielgruppe
Zielgruppe sind Polizeibeamtinnen und -beamte aller Laufbahngruppen sowie Lehrende mit Interesse an Quellenarbeit mit historischen Akten.
Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt via Königsteiner Schlüssel über die Dienststellen bis zum 14. Mai 2024 an anmeldungfortbildungdhpolde.
Tagungsleitung
Dr. Haydée Mareike Haass, Vertretungsprofessorin und Leiterin des Fachgebiets Polizeigeschichte und Politische Bildung
29. Januar 2024
Internationale Fachtag Jüdisches Leben und Polizei - organisiert durch Haydée Mareike Haass gemeinsam mit dem Simon Wiesenthal Center LA (USA) und der GdP in Berlin https://www.gdp.de/bund/de/stories/2025/01/250129-fachtag-juedisches-leben-und-polizei (Öffnet in einem neuen Tab) bei welchem auch Nancy Faeaser (Bundesinnenministerin) die Antisemitismusprävention der DHPol hervorhob https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/reden/DE/2025/250129_faeser-gdp-fachtag.html (Öffnet in einem neuen Tab)
29.-30. September 2022
Gesprächsforum Politische Bildung und Polizei: „Diversity und Identität(-spolitik) in Polizei und Gesellschaft“
Aktuelle Debatten um Diversität in der Gesellschaft mit ihren Bezügen auf – zugeschriebene oder selbst bestimmte – kulturelle, ethnische oder geschlechtliche Identitäten zeigen vielfältige Kontroversen auf. Insgesamt geht es – unter dem Label der „Identitätspolitik“ – um die Möglichkeiten und Grenzen des gleichberechtigten Miteinanders in einer Gesellschaft, in der „Mehrheits-“ und „Minderheits-Deutungen“ verschwimmen. Dass Fragen über Diversität und Identität auch polizeilich relevant sind, machen etwa die Auseinandersetzungen um „Racial“ bzw. „Ethnic Profiling“ oder institutionellen Rassismus bei der Polizei deutlich. Doch auch innerhalb der Polizeiorganisation selbst sind Fragen von Diversity und Identität (Einstellung/Karrierewege von Bediensteten mit internationaler Familiengeschichte, People of Colour, Personen verschiedener Geschlechter und sexueller Identitäten etc.) virulent. Vor diesem Hintergrund wurden auf der Tagung mögliche Beiträge der politischen Bildung zur Stärkung polizeilicher Diversity-Kompetenz im Außen- und Innenverhältnis untersucht.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit und bei der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Veranstalter waren die DHPol, das Bayerische Bündnis für Toleranz, die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) sowie die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW. Das Forum wurde durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gefördert.
02. Juni 2022
Online-Fachforum Politische Bildung und Polizei: „Demokratisch lehren und lernen: Möglichkeiten und Grenzen der Partizipation im Kontext polizeilicher Aus- und Fortbildung“
Der Demokratiebildung sollte ein hoher Stellenwert in der polizeilichen Aus- und Fortbildung zukommen. Ebenso sollte die transparente Vermittlung von Grund- und Menschenrechten in ihrer Bedeutung für den angestrebten oder ausgeübten Beruf als grundlegender Inhalt bestehender Curricula, Fortbildungsprogramme und Bildungskonzepte anerkannt und geübte Praxis sein.
Umso wichtiger ist es in diesem Kontext, nicht ausschließlich auf die Inhalte, sondern auch auf die Ausgestaltung des Miteinanders von Lehrenden und Lernenden zu schauen (Wie kann neben den Inhalten auch eine entsprechende Haltung vermittelt werden? Welche didaktischen Ansätze und Rahmenbedingungen können dabei unterstützen? Welche Verantwortung liegt hierfür bei den Lehrenden, wie gestaltet sich die Rolle der Lernenden? Und wo liegen Grenzen von partizipativen Lehr- und Fortbildungsformaten?). Vor diesem Hintergrund griff das Forum die Schwerpunktthemen „Partizipation und Menschenrechtsbildung“ sowie „BETZAVTA – Die Methode des Adam-Instituts“ auf.
Die Tagung wurde von der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) sowie dem Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR) in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS), der DHPol und der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW durchgeführt.