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Profil

Fachprofil

Das Fachgebiet Polizeigeschichte und Politische Bildung beschäftigt sich mit der Erforschung und Vermittlung der Geschichte der deutschen Polizeiorganisationen und des Personals vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Traditionslinien, Herausforderungen und Handlungsmustern der Polizei(ausbildung) auf ihrem Weg von der Weimarer Republik in den Nationalsozialismus und bis in die jüngere Demokratie und Moderne.

Die deutsche Polizei hat im Laufe des 20. Jahrhunderts zwei totalitäre Staatsmodelle durchlebt und den Übergang in ein demokratisch-rechtsstaatliches System vollzogen, was sie als Studienobjekt relevant macht. Diskutiert werden diesbezüglich insbesondere die Beteiligung und die Rolle der „Ordnungspolizei“ während des Nationalsozialismus am Holocaust (z.B. in Polizeibataillonen) und die unzureichenden staatsanwaltlichen Ermittlungen zur Polizei in der NS-Zeit in den 1960er-Jahren. Ebenfalls nachgefragt werden zunehmend die Erfahrungen und Herausforderungen bei der Überführung der Polizei der ehemaligen DDR in das rechtsstaatliche und demokratische Polizeisystem der Bundesrepublik Deutschland seit 1990.

Dabei ist die Auseinandersetzung mit Polizeigeschichte kein Selbstzweck. Vielmehr soll die historische Urteilsbildung der Studierenden durch die Kenntnis der in der Geschichtswissenschaft anzuwendenden quellenkritischen Methoden gestärkt und erweitert werden. Es soll nachvollzogen werden, inwiefern Transformationen, historische Ereignisse und Prozesse in der Moderne das heutige Bild der deutschen Polizei(en) in der Demokratie mitbestimmt und geprägt haben.

Mit dieser Blickrichtung stellt die zentrale Frage polizeihistorischer Forschung an der Deutschen Hochschule der Polizei auf den Berufsalltag der Polizei ab: Welche Bedeutung haben historisch-kulturelle Prozesse und Praktiken für die heutige Polizeiorganisation, die Polizeiausbildung, für den polizeilichen Arbeitsalltag, für die Struktur und das Personal der heutigen Polizei(en)? Entlang dieser Fragen fördert die Auseinandersetzung mit polizeigeschichtlichen Inhalten die Reflexion über die eigene berufliche Sozialisation und stärkt das eigene berufliche Selbstverständnis als Polizist(in) im demokratischen Rechtsstaat.

Und hier liegt zugleich die Schnittstelle zur politischen Bildung. Denn diese beschreibt das Ansinnen, Polizistinnen und Polizisten in der Entwicklung ihrer Urteilsfähigkeit zu unterstützen, um berufliche Anforderungssituationen (Einsatz- oder Ermittlungsanlässe) kritisch-reflektiert in ihrem politisch-gesellschaftlichen Kontext zu verstehen und die Menschenwürde achtend im Sinne der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu handeln. Insofern ist polizeilich-politische Bildung mehr als „Institutionenkunde“ und „Wissensvermittlung“ – im Kern geht es ihr um die Förderung einer positiven und reflektierten Haltung von Polizeibediensteten zur menschenrechtsbasierten, rechtsstaatlichen und pluralen Demokratie.

Einzelne dementsprechende Aktivitäten und Angebote des Fachgebiets (z.B. Fach- und Gesprächsforen, Zeitschriftenreihe Forum Politische Bildung und Polizei, Bildungsdatenbank) haben ihren Ursprung in zwei aufeinander aufbauenden Projekten mit dem jeweiligen Titel „Politische Bildung und Polizei“. Die Projekte wurden zwischen 2016 und 2021 durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gefördert und von der DHPol sowie der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW durchgeführt.

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Forschung

Kooperationen

Arbeitskreis Politische Bildung und Polizei

Polizeigeschichtliche Sammlung

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