"Es hat von Anfang an gepasst"
4. Juli 2024
Im Fokus stand das Thema "Transformation der Mobilität ‐ Polizei und Verkehrswende". Marcus Bramow, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der DHPol im Fachgebiet Verkehrswissenschaft und Verkehrspsychologie, sowie Dirk-jan de Groot, Koordinator im Dozierendenteam an der niederländischen Politieacademie, haben die Lehrveranstaltung gemeinsam geleitet.
Wie kam es zu der Kooperation zwischen der DHPol und der Politieacademie?
Marcus Bramow: Ich bin im Oktober 2023 auf unsere Stabsstelle III, das International Office, zugegangen und habe die Kooperation mit der niederländischen Polizeiakademie vorgeschlagen. Die Vorteile lagen für mich auf der Hand: In erster Linie haben wir eine große fachliche Nähe. Das gilt für das Thema Verkehr, aber auch weit darüber hinaus. Der Standort in Apeldoorn ist zudem dicht an Münster, was viele praktische Vorteile hat und es gibt eine gewisse kulturelle Nähe. Und so sind Guido Kattert, stellvertretender Leiter des DHPol International Office, und ich vor rund einem Jahr das erste Mal für Kooperationsgespräche nach Apeldoorn gereist.
Dirk-jan de Groot: Und es hat von Anfang an gepasst – fachlich und menschlich! Wir haben viele gemeinsame Themen in Bezug auf Studieninhalte von Polizistinnen und Polizisten. Wir stehen beispielsweise beide vor der Frage, wie wir als Polizei mit der Verkehrswende umgehen und z. B. Städte inklusiver gestalten können. Im Operativen gibt es zahlreiche Schnittstellen zwischen niederländischen und deutschen Polizistinnen und Polizisten, insbesondere in den Grenzregionen. Da liegt es nahe, uns auch in der wissenschaftlichen Polizeiausbildung gemeinsam mit ausgewählten Themen auseinanderzusetzen.
Inwieweit profitieren die Studierenden von dem gemeinsamen Wahlpflichtmodul?
Marcus Bramow: Das Wahlpflichtmodul hat deutlich gezeigt, wie bereichernd verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Herangehensweisen sein können. Da war zum einen der fachliche Austausch unter den Studierenden selbst, genau wie der Austausch in den vorlesungsfreien Zeiten auf dem Campus. Zum anderen hatten wir tolle Referentinnen und Referenten sowohl aus Deutschland als auch den Niederlanden, wie Prof. Dr. Heather Kaths, Lehrstuhl für Radverkehr, Bergische Universität Wuppertal, die den Radverkehr in den Fokus genommen hat oder Robert Hulshof vom niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, der auf die strategische Ausrichtung der Radfahrendsicherheit in den Niederlanden einging. Die Studierenden konnten darüber hinaus ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen ausbauen.
Dirk-jan de Groot: Die Veranstaltung war durchaus herausfordernd im positivsten aller Sinne, denn Unterrichtsmodule in Englisch mit Kolleginnen und Kollegen aus und in einem anderen Land sind nicht selbstverständlich. Die gute Durchmischung der Studierenden – Polizeibeamtinnen und -Beamten aus großen Städten wie auch ländlicheren Regionen aus den Niederlanden und auch Deutschland – war ebenfalls gewinnbringend, da wir das Thema so von verschiedenen Seiten bearbeiten und Erfahrungen einbringen konnten.
Was sind die Pläne für die Zukunft?
Marcus Bramow: Wir hoffen, das Modul im nächsten Jahr wiederholen zu können und es im besten Fall zu einem festen Bestandteil unserer Studiengänge zu machen. Die ersten Rückmeldungen der Studierenden waren sehr positiv, und ich würde mich freuen, wenn dieses Modul oder ähnliche Kurse in den nächsten Jahren zu einem festen Bestandteil des DHPol-Portfolios werden würden. Dieses Pilotprojekt hat gezeigt: Wir haben das Wissen, die Infrastruktur und tolle Partner, so dass solche Lehrformate sehr gut funktionieren.
Dirk-Jan de Groot: Es war ein sehr erfolgreicher Start für unsere deutsch-niederländische Kooperation in der grenzüberschreitenden akademischen Polizeiausbildung. Das Thema Verkehrswende und Polizei profitiert enorm von wissenschaftlichen Daten und Fakten und wir tun gut daran, den Diskurs über die Landesgrenzen hinweg zu führen.