Von Geschwindigkeitsmessanlagen über Drogenvortestgeräte bis hin zu Distanzmessmitteln und Verkehrsleitkegeln fällt in diesen Bereich die polizeispezifische Technik zur Überwachung des Verkehrs und zur Aufnahme von Unfällen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Möglichkeit einer beweissicheren Dokumentation und auf der Gerichtsverwertbarkeit ermittelter Daten.
PTI-Fachtagung Verkehrsüberwachungstechnologie
Veranstaltungsbericht
Am 18. Februar 2020 fand im Rahmen der Internationalen Fachmesse für Innere Sicherheit (GPEC) in Frankfurt am Main die
PTI-Fachkonferenz Verkehrsüberwachungstechnologie
Schwerpunkt: Drogenvortestgeräte
des Polizeitechnischen Instituts der Deutschen Hochschule der Polizei (PTI) statt.
Die Tagung startete um neun Uhr unter der Leitung von Frau Dr. Kerstin Lüdke.
Im spannenden Wechsel von Fachbeiträgen und der Vorstellung von Produktneuentwicklungen wurde das Thema Drogenvortestgeräte umfassend aus unterschiedlichsten Richtungen beleuchtet.
Die Fachbeiträge reichten von „A“ wie Messung von Drogenbeeinflussung in der Atemluft bis „Q“ wie Qualitätssicherung bei Drogenvortests. Dabei wurde ein bunter Strauß neuer Erkenntnisse und interessanter Fakten präsentiert.
Sicherlich als einer der Höhepunkte der Veranstaltung kann der Vortrag des renommierten schweizer Rechtsmediziners Prof. Dr. Krämer von der Universität Zürich über den innovativen Ansatz der Schweiz, gänzlich auf immunchemische Vortests zu verzichten und stattdessen auf ein ganzheitliches Konzept der Erkennung von Fahruntüchtigkeit zu setzen, bezeichnet werden. Dieser enthielt neben der erfolgreich eingeführten neuen Herangehensweise an die Erkennung von Fahruntüchtigkeit auch viele Informationen zum Thema Drogen im Straßenverkehr. Als Schlussvortrag der Fachkonferenz wurde der ebenso unterhaltsame wie inhaltsreiche Vortrag nicht zum Cliffhanger, sondern zum Highlight. Die Vorstellung zweier neuer Ansätze zur Feststellung einer Beeinflussung durch Drogen mittels Atemluft und Pupillenreaktion stellten überraschende Sichtweisen auf Drogenvortests dar. Mit der „elektronischen Hundenase“, oder fachlich korrekt ausgedrückt: der Ionenmobilitätsspektrometrie, kann in der Atemluft sowie mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera anhand des konsensuellen Pupillen-Licht-Reflexes ein aktueller Drogenkonsum nachgewiesen werden. Auch wenn beide Ansätze noch nicht serienreif auf dem Markt zu haben sind, sind sie doch sicherlich ein sehr aussichtsreicher Blick in die (nähere) Zukunft.
Aus ganz praktischer Sicht beleuchtete der Vortrag über die polizeilichen Erfahrungen mit verschiedenen Drogenvortestgeräten viele praxisrelevante Details. Fachlich ergänzt wurde dies durch die Vorstellung des gemeinsamen Kriterienkatalogs der Länder für die Beschaffung von Drogenvortests.
Das Vorgehen bei der Qualitätssicherung für Drogenvortests kann in diesem Zusammenhang als gelungene Ergänzung der Thematik angesehen werden.
Abgerundet wurde das vielseitige Programm durch die Vorstellung neuer Entwicklungen der Hersteller von Drogenvortestgeräten. Durch die unmittelbare Nähe zur GPEC, konnten die Teilnehmer der Fachkonferenz die vorgestellten Produktinnovationen dort direkt vor Ort begutachten.
Der im Rahmen der Vorträge begonnene Meinungsaustausch wurde in den Pausen lebhaft fortgeführt. Das Fachpublikum, das sich aus Teilnehmern nahezu aller Bundesländer zusammengesetzte, nutzte die Konferenz zum fachlichen Austausch untereinander über eigene Erfahrungen, Beschaffung, Ausschreibungen und Best Practice. Dies führte zu lebhaften Diskussionen und einem regen Meinungsaustausch in den Pausen.
Die gut besuchte Veranstaltung endete erst um 17.30 Uhr. Bis zum Schluss waren nicht nur noch nahezu alle Plätze belegt, sondern mussten sogar für Teilnehmer, die sich kurzfristig zum Besuch der Konferenz entschieden hatten, noch zusätzliche Plätze bereitgestellt werden.
Wir vom PTI freuen uns nicht nur über die positive Resonanz und das große Interesse der Teilnehmer, sondern auch darauf, im kommenden Jahr wieder eine interessante PTI-Fachkonferenz für Sie ausrichten zu dürfen.
Unser ausdrücklicher Dank gilt den engagierten und fachkundigen Referenten (in alphabetischer Reihenfolge):
Budde, Daniel /Dräger Safety AG & Co KGaA – Dräger Drug-Check 3000 App
Junggeburth, Johannes; Bigalke, Paula /Stellar DBS GmbH/ Project i-ris – Drogen, Ermüdung, Alkohol: Messung des konsensuellen Pupillen-Licht-Reflexes zur Erhebung des Vorverdachts. Mit dem i-ris LAB nichtinvasiv und in fünf Sekunden zum Ergebnis
Kanngießer, Jürgen /Polizei Niedersachsen –Drogenvortestgeräte- polizeiliche Erfahrungen
Kuntz, Timon /Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration, Baden-Württemberg –Projektgruppe Drogenvortests Gemeinsamer Kriterienkatalog
Kellerer, Peter /Protzek GmbH – Messen statt interpretieren- Die PIA Technologie GreenCheck, Drogenvortest- Karton statt Plastik
Krämer, Prof. Dr. Thomas/Universität Zürich – Je schlechter der Drogenvortest, desto zufriedener die Polizei? Erkennung von Fahrunfähigkeit geht anders!
Peschkov, Nicolas /Abbott Rapid Diagnostics – SoToxa Mobiles Testsystem- eine innovative Lölsung für sicherere Straßen
Protzek, Christian /Protzek GmbH – Zeitgemäße Qualitätskontrolle von Vortests für die polizeiliche Anwendung
Radloff, Tim Jannik /Securetec Detektions Systeme AG– Produktneuerungen
Scholl, Tobias /nal von minden GmbH– Neuentwicklungen im Bereich der Substanzschnelltests
Tanovic, Dr. Alan /analyticon instruments gmbh – Betäubungsmittel erkennen – sicher, schnell und überall direct vor Ort
Vautz, Dr. Wolfgang /Leibniz Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS e.V.) ION Gas GmbH – Ionenmobilitätsspektrometrie – die elektronische Hundenase
Verkehrsüberwachungstechnologie
Verkehrskontrollen machen den Straßenverkehr sicherer. Laut dem Bericht "Unfallentwicklung auf deutsche Straßen 2017" des Statistischen Bundesamtes lassen sich 88% aller erfassten Unfallursachen mit Personenschaden auf das Fehlverhalten von Fahrzeugführerinnen und -führern zurückführen, davon 14% auf die Nichteinhaltung des erforderlichen Sicherheitsabstandes und 12% auf eine nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei immerhin 4% der Unfälle mit Personenschaden wurde Alkoholeinfluss festgestellt. Ziel von Verkehrskontrollen ist es, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und gefährliches Fahrverhalten - ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt - zu erkennen und langfristig zu reduzieren. Hierfür werden beispielsweise Techniken zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt. Im Rahmen von Verkehrskontrollen kann gezielt überprüft werden, ob ein Fahrer unter Einfluss von Alkohol oder Drogen steht.
Unfallaufnahmetechnologie
Zur Dokumentation von Verkehrsunfällen wird in der Regel die Polizei hinzugezogen, insbesondere bei schweren Unfällen mit Personenschaden. Um eine gerichtsverwertbare Dokumentation erstellen zu können, kommen verschiedene Methoden und Mittel zum Einsatz. Über die Dokumentation des Schadensbildes hinaus muss vor Ort weiterhin die Absicherung der Unfallstelle, die Versorgung von Verletzen, möglicherweise Bekämpfung von Entstehungsbränden und die Anforderung beziehungsweise Koordinierung weiterer Rettungskräfte vorgenommen werden. So vielfältig die Aufgaben vor Ort, so vielfältig sind auch die hierfür benötigten Einsatzmittel vom Verkehrsleitkegel über Distanzmessmittel bis hin zu altbewährtem Stift und Papier.