28.11.2024
Die Geschichte des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland reicht bis in deren Anfänge zurück und stellt bis heute eine deutliche Herausforderung für Polizei und Gesellschaft dar. Am 19. und 20. November 2024 veranstaltete das Fachgebiet "Polizeigeschichte und Politische Bildung" der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) eine zweitägige intensive Tagung zu diesem Thema. Die Veranstaltung wurde von Vertretungsprofessorin Dr. Haydee Mareike Haass, Leiterin des Fachgebiets, organisiert und geleitet.
Vielfältige Perspektiven
Die Tagung deckte ein breites Themenspektrum ab, darunter die historische und aktuelle Einordnung des Rechtsextremismus, die besonderen Anforderungen an Polizeibehörden bei der Erkennung und Bekämpfung dieses Phänomens sowie die Frage, welche Bildungsmaßnahmen zur Sensibilisierung und Stärkung von Demokratie und Menschenrechten innerhalb der Polizei beitragen können. Die Referierenden boten vielfältige Perspektiven aus Wissenschaft, Polizeipraxis und dem gemeinnützigen Vereinswesen im Hinblick auf die Förderung demokratischer Resilienz.
Im Rahmen der Tagung wurden auch Vorfälle und Handlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Rassismus und Extremismus innerhalb der Polizei beleuchtet. Themen wie Gaming und Extremismus sowie die Auseinandersetzung mit der AfD im Kontext der polizeilichen Bildungsarbeit wurden ebenfalls diskutiert. Im geplanten Tagungsband soll noch stärker die Perspektive von Diskriminierung Betroffener und deren Bildungsarbeit für die Polizei beleuchtet werden.
Historisch-politische Bildung als polizeiliche Führungsaufgabe
Gemeinsam mit den Vortragenden und Teilnehmenden wurden drei Aspekte herausgestellt:
- Die historisch-politische Bildung als polizeiliche Führungsaufgabe sollte auf Werteorientierung abzielen, indem sie eine positive Einstellung zu Demokratie und Menschenrechten fördert und sich mit den aktuellen Herausforderungen in Polizei und Gesellschaft auseinandersetzt.
- Sie sollte darauf abzielen, Demokratiekompetenzen zu stärken und Kooperationsprojekte zwischen Polizei und Zivilgesellschaft auszubauen. Durch eine offene Atmosphäre und methodenbasierte Vermittlung sollten Räume für aktives und problemorientiertes Lernen gestaltet werden.
- Dies soll es Polizeiführungen ermöglichen, selbstreflexiv und kommunikativ innerhalb der Polizei zu wirken.
Ein herzlicher Dank an die Referierenden, darunter Prof. Dr. Christoph Kopke, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Prof. Dr. Thomas Görgen, DHPol, Dr. Jochen Wittenberg, DHPol, Dr. Carsten Dübbers, Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Tobias Singelnstein, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Hendrik Cremer, Deutsches Institut für Menschenrechte Berlin, und Mick Prinz, Amadeu Antonio Stiftung Berlin.